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Impuls zu Matthäus 20,29-34
Blinde sehen wieder


Evangelium nach Matthäus 20,29-34


Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine große Volksmenge nach. Und siehe, zwei Blinde saßen am Weg. Als sie hörten, dass Jesus vorüberziehe, riefen sie und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich über uns! Aber das Volk gebot ihnen, sie sollten schweigen. Sie aber riefen nur noch mehr und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich über uns! Und Jesus stand still, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll? Sie sagten zu ihm: Herr, dass unsere Augen geöffnet werden! Da erbarmte sich Jesus über sie und rührte ihre Augen an, und sogleich wurden ihre Augen wieder sehend, und sie folgten ihm nach.
(Matthäus 20,29-34)


Blinde sehen wieder


Lasst mich noch einmal zwei Verse betonen:


Sie sagten zu ihm: Herr, dass unsere Augen geöffnet werden!
Da erbarmte sich Jesus über sie und rührte ihre Augen an,
und sogleich wurden ihre Augen wieder sehend, und sie folgten ihm nach.

(Matthäus 20,33-34)


"Herr, dass unsere Augen geöffnet werden!"

Vor kurzem begegnete mir diese Bibelstelle und ich spürte, dass Gott es war, der zu mir sprach. Aber was macht dieses Wort so interessant? Es gibt unzählige Stellen in der Bibel, in denen Jesus Kranke heilt. Gelähmte können wieder gehen, Taube wieder hören, Blinde wieder sehen und sogar Tote kehren wieder zurück ins Leben. Warum diese Stelle?

Vorweg: Jede Erzählung in der Bibel soll uns etwas Bestimmtes sagen. Alle Worte sind von Gott gegeben und offenbaren uns Seine Wahrheit und Weisheit. Es gibt immer eine feste Kernaussage, eine einzige Wahrheit für Sein Wort, aber es gibt immer auch die persönliche Sprache Gottes zu uns. Jede Bibelstelle, jeder Vers kann für jeden von uns etwas ganz Eigenes hervorbringen. Durch Sein Wort in der Bibel, spricht Gott auch ganz persönlich zu uns, in unsere Herzen hinein.

Diesen Vers hat Gott mir gegeben, als ich besonders viel Hoffnung und Zuversicht brauchte, was auch den weiteren Weg unserer Gemeinde betrifft.

Unsere Gemeinde ist, wie soll man es ausdrücken (?), noch in einer Art Tiefschlaf, in einem SEHR tiefen Schlaf. Es ist unendlich traurig zu sehen, dass die Mehrheit der Kirchenmitglieder nicht am gemeinschaftlichen Glaubensleben teilhaben wollen. Die Gemeinschaft der Gemeinde fehlt, dass was Jesus einst hervorgebracht hat.

Wir möchten nicht nur Gott bei unseren Gottesdiensten in unserer Mitte willkommen heißen, sondern auch Seine gesamte Gemeinde. Aber woran liegt es, dass so viele Menschen, auch außerhalb unserer Gemeinde, in ganz Deutschland, auf der ganzen Welt, Christen sind oder den Glauben in sich tragen, aber ihn nicht leben? Als Sehende blind sind?

Und was hat das mit diesem Vers zu tun?

Lasst uns dafür auf die gesamte Erzählung blicken. Jesus, seine Jünger und Anhänger waren gerade unterwegs. Auf ihrem Weg kamen sie an zwei Blinden vorbei, die Jesus zuriefen und ihn um sein Erbarmen bitten. Mit Sicherheit hatten diese zwei Blinden bereits von Seinen Wundertaten gehört. Es war ja in aller Munde, dass ein Mann durch Israel zieht, der Kranke heilen kann.

Sie riefen Jesus zu, dass Er ihnen doch helfen möge.

„Sie riefen und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich über uns!“  (Vers 30)


Aber die Menschen um Jesus herum, forderten sie zur Ruhe auf.


„Aber das Volk gebot ihnen, sie sollten schweigen.“ (Vers 31)


In anderen Übersetzungen heißt es sogar, dass sie die Blinden "ermahnten" oder auch "anfuhren still zu sein".

Sie sagen damit: "Haltet euch zurück, mit euch wird Er sich nicht abgeben. Kommt ihm nicht zu nahe." Und irgendwie sagen sie auch, "ihr gehört nicht dazu, ihr gehört nicht zu unserer Gemeinschaft, belästigt den großen Lehrer nicht. Wegelagerer, für ihr Leben bestraft, nutzlos, nur Ballast." Sie haben immer noch nichts gelernt, diese angeblichen "Nachfolger" von Jesus.

Und auch in unserer Gesellschaft ist es gerne so. Als einfacher, kleiner Mensch an Gott zu glauben ist ja schon verpönt, aber dann auch noch etwas von Ihm zu erbitten und darauf zu vertrauen, dass er Wunder tut; "Sonst noch etwas?"

Zu denken, dass Gott sich mit einem einfachen Menschen, ungebildet, ohne theologische Ausbildung, ohne Rang und Namen, ein Mensch von der Straße, aus dem Nachbardorf, von der Sünde gezeichnet, von der Welt abgelehnt, abgibt und umgibt, unvorstellbar.

Aber diese zwei blinden Männer bleiben beharrlich, das Gerede der Menschen um sie herum ist ihnen egal. Nur einer ist wichtig: Jesus. Und sie rufen noch lauter als zuvor. Sie spüren tief in ihren Herzen, dass dieser Mensch, ihnen helfen kann.

Sie spüren das brennende Verlangen nach Seiner Heilung, nach einem neuen, freien Leben. Sie haben all das Gute gehört und wollen es am eigenen Leib erfahren. Sie wollen nicht nur Zuschauer sein, sondern wirklich spüren und leben, was Jesus vollbringt.

Ich bin mir sicher, dass Gott ihnen bereits im Vorfeld Seinen Geist geschenkt hat. Der Heilige Geist, der dieses Feuer des Glaubens in ihnen zum Brennen gebracht hat. Und sie bleiben beharrlich, sie lassen sich nicht abwimmeln, sie lassen sich nicht einfach wegschicken. In ihnen brennt das Feuer des Glaubens an Jesus Christus und das lassen sie sich nicht nehmen.

Und Jesus hört ihre Rufe, Er spürt ihre Sehnsucht, die wahre und echte Sehnsucht nach Ihm, nach dem neuen und veränderten Leben, was nur Er schenken kann. Er sieht die Verlorenheit ihrer Seelen, in ihrem so düsteren Leben. Und Er hört das Flehen nach einem Leben in Freiheit und Offenheit, einem Leben im Licht. Sie sind ihm nicht egal. Keiner, nicht ein einziger ist ihm egal. Und Er nimmt sich ihrer an. Wie könnte Er auch dieser tiefen und echten Sehnsucht versagen?

Und Er nimmt sich Zeit für sie. Er läuft nicht einfach nur schnell, schnell an ihnen vorbei, legt ihnen kurz die Hand auf und geht einfach weiter.


Es steht: "Und Jesus stand still, rief sie und sprach:" (Vers 32)


Er bleibt stehen, Er wendet sich ihnen zu und Er spricht mit ihnen. Er fragt sie, was Er für sie tun kann.

Zwei Dinge sind hier unglaublich fantastisch.

Zum einen bleibt Er bei diesen zwei blinden Männern stehen. Er hört sie, Er sieht sie, zwischen all den Menschen, die um ihn herum sind und Er nimmt sich Zeit für diese Beiden. Nur für sie. Er nimmt sich Zeit nur für diese beiden Rufenden, Suchenden, Sehnenden, für diese zwei verstoßenen Seelen.

An einer anderen Stelle heißt es in der Schrift, dass Jesus alle aufnimmt, die ihm der Vater gibt.

 

und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit
nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Mein Vater, der sie mir gegeben hat,
ist größer als alle,
und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.
(Johannes 10,28-29)


Diese zwei Blinden wurden Ihm vom Vater in die Hände gelegt. Und das tut Gott auch mit uns. Er weckt unseren Glauben, auf welche Art und Weise auch immer und führt uns zum wahren Retter unserer selbst, zu Jesus Christus.

Und diese Begebenheit macht uns auch einmal mehr deutlich, dass es für Jesus wirklich keine Rangordnung, keine Eingruppierung, keine Hierarchie gibt. Wenn wir dieses Feuer des Glaubens in uns tragen, dann ist es egal, ob wir groß oder klein, dünn oder dick, krank oder gesund, ob du arm oder reich, klug oder dumm, angesehen oder vergessen sind. Für Jesus zählt einzig und allein der Glaube an Ihn, an Gott, unser aller Vater.

Und so sollte es auch bei uns sein. Auch wir sollten nicht in der Menschenmenge stehen und andere zum Schweigen bringen, sondern wir sollten diese verzweifelten Rufe der Suchenden, der Verlorenen, der Sehnenden hören und ihnen helfen zu Jesus Christus zu kommen.

Wir sollten nicht nur unserem Herrn den Weg bereiten, sondern auch den Kindern Gottes, die Jesus so dringend brauchen.

Die zweite Sache, die aus diesem Vers sehr bemerkenswert heraustritt, ist, dass Jesus diese Männer fragt, wie ER ihnen helfen kann. Hören wir doch noch einmal hin:


Und Jesus stand still, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?


Wie oft beten wir zum Vater und fragen Ihn, was wir für Ihn tun sollen. Wie wir am Aufbau Seines Reiches helfen können. Wem wir dienen sollen? Und wir beten und bitten für andere, dass Er ihnen helfen möge.

Das ist auch richtig so. So wie Jesus gekommen ist, um zu dienen, sollen auch wir anderen dienen. Immer wieder hören wir, sei barmherzig, hilf, opfere dich auf, bete für deine Mitmenschen. Aber was ist eigentlich mit meiner geschundenen Seele? Was ist mit meinen Problemen? Was ist mit meiner Schwachheit? Was ist mit meiner Blindheit? Wie soll ich Gutes tun und Liebe geben, wenn ich selber innerlich kaputt bin? "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!"

Auch wir müssen innerlich von Jesus geeilt werden. Wir müssen "ge"heiligt werden, um heilen zu können.
Und deswegen dürfen wir auch mal ganz uneigennützig sein. Ja, auch wir sind Gott wichtig und auch wir dürfen Ihn um etwas bitten, für uns ganz persönlich, für unser Seelenheil. Und deswegen möchte ich dich einladen und auffordern: Bitte Gott auch mal um ganz eigene Dinge.

Legen wir Ihm unsere Probleme, Ängste, Krankheiten, unsere Schwäche, Verwirrtheit und Zerbrochenheit und auch unsere Wünsche offen im Gebet dar.

Wenn unsere Bitten dem Willen Gottes entsprechen und aus dem liebenden Herzen unseres Vaters entspringen, dann wird Er sie uns auch erfüllen und uns Heilung erfahren lassen, so wie Jesus die Wünsche dieser zwei blinden Männer erfüllt hat.


„Sie sagten zu ihm: Herr, dass unsere Augen geöffnet werden!“ (Vers 33)


Er hat sie wieder sehend gemacht.
Aber dieses sehend, bedeutet noch so viel mehr: erkennen, blicken, schauen, verstehen, begreifen.

Gott hat ihnen das Feuer des Glaubens geschenkt und sie zu Jesus geführt. Und Jesus, unser Herr und Heiland, hat sich ihrer erbarmt, so wie Er sich über alle erbarmt, die aufrichtigen Herzens zu Ihm kommen. Er hat sich ihrer angenommen und ihnen die Augen, die Augen des Herzens, geöffnet.

Er hat sie von ihrer Blindheit, aus dem Dunkel der Welt, aus der Finsternis ihres eigenen Lebens befreit und ihnen wieder Licht, das Licht des Lebens, geschenkt. Er hat sie zurück in Gottes wahre und gnadenreiche Herrlichkeit, in Sein göttliches Licht und damit auch zurück ins Leben geführt.

Der letzte Satz aus dieser Erzählung ist ebenso sehr bedeutsam.


"Und sie folgten ihm" (Vers 34b)


Und dieser Satz ist die Hoffnung. Die Hoffnung, die Er in all Seine Kinder legt. Es ist die Hoffnung, mit der Er das Feuer des Glaubens entfacht hat. Die Hoffnung darauf, dass die Kinder, die das Wunder Jesu Christi erkennen, die Gnade Seines Wirkens begreifen und die Liebe Seines Opfers spüren, Jesus als ihren Herrn annehmen und ihr Leben ebenso Ihm hingeben.

Wie viele von uns wollen nur schnelle Heilung und gut. Nichts weiter. Keine Verpflichtungen, keine Aufgaben, kein wahres Leben mit und für Jesus. Sie hören, was Er tut, sie lassen sich ihre Augen öffnen, sie erkennen Ihn, sie lassen sich taufen und dann....?

Folgen wir ihm wirklich? Gehen wir wirklich Seinen Weg, den Weg des Vaters, mit Ihm? Leben wir mit ihm? Verbringen wir unser Leben von da an mit und in Christus?

Diese zwei Blinden durften uneigennützig für ihr eigenes Seelenheil bitten und Jesus hat sie erlöst. Er hat ihre Bitte erhört und sie an Leib und Seele genesen lassen. Als Dank für diese Gnade und Güte, geben Sie sich Ihm uneigennützig und vollkommen hin.

Sie folgen Ihm, ohne zu fragen, wohin Er geht, was Er vor hat, was auf sie zukommen könnte. Sie kennen Ihn kaum, aber sie spürten Ihn. Und das alleine reicht, dass sie dem vertrauen, der sie angenommen und sie geheilt hat.

Sie haben Seine Kraft und Liebe am eigenen Leib gespürt und opfern sich nun wiederum Ihm. Er hat ihre Sünden auf sich genommen, Er gab sich für sie hin, und sie geben sich Ihm ganz und gar hin.

Und Jesus tritt auch in unser Leben hinein, Er hat auch unsere Sünden auf sich genommen, Er hat sich auch für uns hingegeben. Ein so unendlich großes Opfer, welchem wir mit größter Demut und Ehrfurcht begegnen sollten.

Würdet ihr euch für einen anderen, einen armen, blinden Bettler auf der anderen Straßenseite opfern? Würdet ihr euer Leben für ihn geben? Er tat es für uns. Er trat in das Leben dieser Blinden und in unser Leben hinein und sie folgen nun Seinem Leben, dem neuen Leben in Christus nach. Wir auch?

Und das ist es, was vielen, auch vielen Christen, fehlt. Echte Hingabe, aufrichtiger Dank und tiefe Ehrfurcht vor Gott. Das ist die wahre Antwort auf Sein Handeln in dieser Welt und in unserem Leben.

Wahre Hingabe und die Nachfolge von Jesus Christus. Einheit in der Gemeinschaft Christi. Eins sein mit Jesus Christus. Eins sein in Seinem Leib.

Lasst uns nicht nur Seine Heilung annehmen, sondern lasst uns Ihm auch mit wahrer und aufrichtiger Hingabe danken.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
möge Eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.
Amen
(Philipper 4,7)

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