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Sonntag Lätare



Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Der Name dieses Sonntags „Lätare“ bedeutet übersetzt "Freut euch"
und begegnet uns in dieser neuen Woche im Buch des Propheten Jesaja:


Freut euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie liebhabt!
Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom.
(Jesaja 66, 10.12)


Und der Name dieses Sonntags ist Programm. 


Freue dich!


Aber wie passt das denn bitte zusammen? Jesus spricht in unserem Wochenspruch vom Sterben und wir sollen uns freuen? Am Tod ist doch nichts erfreuliches? Aber in diesem Fall schon. Es ist das sprichwörtlich weinende und lachende Auge.

Aber fangen wir vorne an.


Freue dich!


Nach all den vergangenen strengen und weisenden Worten der Fastenzeit, in denen wir uns immer wieder auf unsere Sünden besinnt und Buße getan haben, in denen wir auch mit einem manchmal strengen Auge unsere Nachfolge betrachtet haben, in denen wir immer wieder einen inneren Blick auf das schmerzhafte Leiden von Jesus am Kreuz geworfen haben, bringt dieser Sonntag nun bereits einen fröhlichen und tröstlichen Charakter mit sich.

In den letzten Wochen haben wir vorrangig auf das finstere und harte dieser Welt geschaut. Nun aber rückt Gottes Licht und Sein wunderbares Handeln in dieser Welt und an uns in den Vordergrund. Nicht umsonst gilt dieser Sonntag auch als kleines Osterfest in der Passionszeit.

Und dieser Sonntag Lätare kennzeichnet zudem auch den Mittelpunkt dieser österlichen Fastenzeit.

Mittelpunkt

Halten wir hier einmal kurz inne und stellen wir uns vor, dass wir nicht nur im kirchlichen Sinne an einem Mittelpunkt der Fastenzeit, sondern vielleicht auch an einem Kreuzungspunkt in diesen doch sehr tiefgründigen und aufwühlenden Wochen und Tagen stehen. An einem Kreuzungspunkt auf unserem Weg mit Jesus hinauf zum Kreuz.

Kürzlich standen wir noch im Garten Gethsemane und Jesus prophezeite uns seinen Leidensweg. Wir gingen durch Wüsten der Versuchung und des Verzichts und kamen an die Frage der Nachfolge. Wir haben viele schwere Gedanken mit uns getragen, immer wieder Entscheidungen treffen müssen. Weitergehen und Jesus folgen, Ihm beistehen und Ihm vollkommen vertrauen? Oder doch lieber wieder zurück, sich dem wohlwissenden Schmerz und Leid, aber auch dem ungewissen Zukünftigen entziehen?

Als ich mich mit diesem Sonntag auseinandersetzte, kam mir ein weiterer Vers in den Sinn, den ich schon im letzten Jahr mit diesem Weg zum Kreuz in Verbindung gebracht habe und der diese zurückliegende Zeit mit all den Versuchungen, den Überlegungen und Prüfungen und die zukünftige Zeit mit all den Aufgaben, Herausforderungen und inneren Kämpfen gut zusammenfasst:


Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind’s, die ihn finden!
(Matthäus 7,14)


Jerusalem, 33 n. Ch. Jesus hat uns gerade prophezeit, dass wir jetzt nach Jerusalem ziehen werden, um den letzten schweren Weg des Leidens, aber auch der endgültigen Erlösung zu gehen.
Noch sind wir nicht angekommen. Noch gibt es viel, was in uns arbeitet.

Mittelpunkt/ Kreuzpunkt/ Kreuzung des Lebens
Welt versus Gott, wie es in der letzten Woche anklang.

Wir stehen an der Kreuzung unseres Lebens.
Auf der einen Seite, aus der wir gekommen sind, erwartet uns wieder die Dunkelheit der Welt, mit all ihrer Bosheit, ihren Zwängen, Maßstäben, Anpassungen, mit ihrer Gier, ihrer Machtbesessenheit, ihrem Egoismus und ihrer Ellenbogenmentalität.

Sicher gibt es in unserem Leben in dieser Welt und ohne Christus auch jede Menge und Freude. Auch wir lachen, wir haben Spaß und Glück – in unserer eigenen kleinen Blase, die sich MEIN nennt.
Aber der Blick über MEINEN Tellerrand hinaus und hinein in die Welt, sieht da schon ganz anders aus. Zank und Streit vor der Haustür, Waffen und Gewalt im eigenen Land, Kampf um Macht und Einfluss, nicht nur an der Spitze unserer Länder. Regenströme, Lavaströme, Blutströme. Und immer auf Kosten der Kleinen, Armen und Bedürftigen. Tränenströme!

Welt versus Gott.

Wir stehen an der Kreuzung unseres Lebens.
Auf der anderen Seite, erwartet uns das Licht Gottes, die Erlösung und Erfüllung, Vergebung und Gnade. Es erwartet uns Rettung und Heilung, Freiheit und  Gerechtigkeit, Frieden und Füreinander. Es erwartet uns Jesus, in Seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit. Es erwartet uns Gottes Macht, Seine Kraft, und Seine Geborgenheit. Es erwartet uns Gottes Fürsorge, Seine Barmherzigkeit und Güte, Seine Gnade, Liebe und Sein Segen.

Es erwartet uns das neue Jerusalem, in dem es weder Schmerz noch Leid gibt, wo dem Regenstrom Einhalt geboten wird, wo die Blutströme gestillt und wo einst alle Tränen abgewischt werden.


Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind’s, die ihn finden!
(Matthäus 7,14)


Der Weg zu Gott ist nicht immer leicht. Er ist eng und schmal. Manchmal, gerade auch am Anfang, fühlt es sich an wie eine Gradwanderung. Die Pforte ist klein und eng. Viel zu klein für die Lärmenden und Großen, für die Ausbeuter und Verfolger, für die Anführer und Machthaber, für die Gierigen und Besessenen.

Aber doch groß und breit genug für jedermann - der die Stimme des Herrn hört und ihr folgt. Für die Tauben und Stummen, die Gütigen und Barmherzigen, für die Rechtschaffenen und "Sklaven", für die Fröhlichen und Trauernden, für die Gequälten und Geplagten, für die Helfenden und Heilenden, für die reuigen Sünder. Für die Großen unter den Kleinen und für die Kleinen unter den Großen.

Und hier stehen wir nun, an dieser Kreuzung, an dem Mittelpunkt unseres Kreuzweges und wir haben die Wahl. Zurück in unser altes Leben oder weiter zum Kreuz und zum ewigen Leben in Jesus.

Es ist der schmale und mitunter harte Weg, denn es zu gehen und es ist die enge Pforte, die es zu durchqueren gilt. Nicht immer die leichteste Entscheidung vor die Gott uns stellt.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Diese Worte von Jesus an diesem Sonntag zeichnen kein Bild des Todes, sondern lassen uns schon einen kleinen Vorgeschmack auf die frohe Botschaft des Evangeliums erhaschen.

Jesus musste sterben, Er musste diesen verdammt schweren Weg des Leidens gehen. Für uns.
Ohne Sein Leiden, gäbe es für uns keine Freiheit.
Ohne Sein Opfer, gäbe es für uns keine Vergebung.
Ohne Sein Sterben, gäbe es für uns kein ewiges Leben.
Jesus musste sterben, damit wir Gottes Licht und die wahre Erfüllung unseres Leben empfangen können.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Das Weizenkorn fällt in die Erde und stirbt. Es muss sterben, wenn daraus neues Leben entstehen will. Es fällt hinein in den Tod, es bricht auf und der Keimling wird aus der engen alten Hülle befreit, er treibt aus und entfaltet seine ganz neue Pracht. 

Wir stehen hier, schauen zum Kreuz hinüber, wohl wissentlich was geschehen wird. Wir schauen auf Jesus und spüren einmal mehr, dass es nicht unsere Werke sind, die uns hierhergebracht haben, die uns erlöst und uns die Möglichkeit eines neuen Lebens geschenkt haben.

Wir stehen hier, schauen zum Kreuz hinüber und erkennen, dass es allein Gottes Gnade und Hilfe ist, die uns den rechten Weg weist, uns von unseren Sünden und Verfehlungen befreit und uns Rettung für unsere geschundenen Seelen bringt.

Dieser Weg des Leidens und Sterbens, dieser Weg zum Kreuz, soll uns, in all unserer Angst, Besorgnis und Betrübnis, auch immer wieder der Weg zur Freude Gottes sein. Denn aus Liebe zu uns, hat Gott dieses Opfer gebracht.

Ein Opfer aus Liebe für die Liebe! Wenn das kein Grund zur Freude ist.

Führen wir uns heute einmal mehr dieses wunderbare Erlösungswerk Gottes vor Augen. Halten wir uns immer wieder den leidvollen und qualvollen Tod aber auch die erlösende und befreiende Auferstehung Jesus Christus im Bewusstsein. Durchleben wir gemeinsam die Sehnsucht, die Liebe, den Schmerz und die Freude Gottes.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Wenn wir zu Gott kommen wollen, wenn wir unseren Weg mit Jesus gehen wollen, wenn wir uns auf den schmalen und engen Weg begeben möchten, dann müssen wir loslassen. Wir müssen unser altes Leben, unser altes "Ich" sterben lassen.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein.

In unserem alten Leben sind wir auch in Gemeinschaft doch irgendwie immer allein.

wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Und sterben wir alleine in Jesu Tod hinein, bricht Gott uns auf und der zarte Keim des Glaubens Jesu sprießt aus uns empor, immer höher und höher, großer und stärker und lässt viel gute Frucht erwachsen.

Unser altes Sein, dass dieses zarte, kleine Samenkorn Gottes bereits in sich trägt, muss sterben, damit der Same Gottes zu neuem Leben erwachen kann.
Dieser kleine Same fällt aus der Blüte unseres alten Lebens heraus, auf den fruchtbaren Nährboden Gottes.

Der Same des Glaubens wird bedeckt mit Gottes schützendem und nährendem Wort, es hat die Chance aufzubrechen, zu keimen und zu einer prachtvollen Pflanze heranzuwachsen. Eine Pflanze die ganz aus Gott heraus gespeist wird, die sich nach Seinem Willen entfaltet und nach dem Maß Seiner Gnade Frucht bringt.

Dieser einzelne, kleine Same, kann, wenn er aufgebrochen, aufgegangen und zur vollen Reife gelangt ist, mannigfaltig Frucht bringen.

Dieser einsame, kleine Same, bringt eine Fülle an Frucht und Leben hervor. Er bleibt nicht allein, sondern mehrt sich, wie Gott es einst Abraham, Jakob und Isaak verheißen hat. Durch jeden einzelnen von uns, kann die Gemeinde Gottes, Gottes Reich, Seine Familie immer weiter wachsen.

Und durch uns blüht Er wieder auf, durch uns bringt Er wahre Frucht hervor.

Deswegen ruft Gott uns heute zu:

Freue dich!
Freue dich im Herrn!
Freue dich des Evangeliums!

Denn erst wenn das Weizenkorn stirbt und in seiner ganzen Pracht hervorkommt, dann bringt es gute Frucht. Welch Wunder der Schöpfung. Welch Grund zur Freude!

Wie ich eingangs erwähnte, betreten wir heute nicht nur den Mittelpunkt der Fastenzeit, sondern auch im gewissen Masse, den Mittelpunkt, die Weggabelung unseres Kreuzweges mit Jesus.

Wir können nochmal einen Blick zurückwerfen, auf unser altes Leben.
Ein Leben in Dunkelheit und Eingeengtheit der Welt. Ein Leben in Ketten der Angepasstheit und des Egoismusses. Ein Leben in Ängsten und Sorgen. Ein Leben in einsamer Gemeinschaft. Ein Leben im harten Kern des Samenkorns.

Und wir erhalten von Gott einen Blick auf das, was kommen wird.
Auf ein Leben in Jesus Christus. Ein Leben im Licht Gottes und in Freiheit. Ein Leben in der Weite des Himmelreiches und der Einzigartigkeit, die Gott einem jeden von uns geschenkt hat. Ein Leben im Glauben und im tiefen Vertrauen. Ein Leben in der Gemeinschaft des Leibes Christi. Ein Leben in der Fülle der Auferstehung.

Gott lässt uns einen Blick auf die erfüllende Freude in der Auferstehung Jesus Christus erhaschen. Er ruft uns zu, dass wir uns jederzeit, egal wie die Umstände auch sein mögen, freuen können in Ihm, wenn wir auf Jesus Christus schauen, am Kreuz. Die Tragik und Qual, die dieses Bild, dieses Opfer mit sich bringt, birgt auch eine unbändige Freude in sich.

Doch in all dieser Freude auf das Kommende, auf unsere Rettung, dürfen wir nicht vergessen, dass wir diese Erlösung nicht aufgrund unserer eigenen Anstrengungen und Taten erhalten, sondern allein der unaussprechlich großen Güte und Gnade Gottes verdanken.

Und der Wochenspruch für diese Woche verdeutlicht uns das Opfer Jesu.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
(Johannes 12,24)

Das Gleichnis vom Weizenkorn zeigt uns, dass erst etwas sterben muss, damit neues Leben hervorgehen und viel Frucht bringen kann. Es ist die klarste und prägnanteste Ausdrucksweise für unseren Glaubensweg, die Jesus uns mit diesen Worten vor Augen führt.

Lasst uns die restliche Fastenzeit nicht nur mit dunklen Gedanken verbringen, sondern immer auch mit dem Blick auf das bevorstehende Osterfest, fröhlich und dankbar begehen.

Freue dich!
Freue dich des Herrn!
Freue dich des Evangeliums!

Gott möchte, dass wir uns freuen und fröhlich sind. Er hat dieses große Opfer nicht gebracht, damit wir ein trauriges, von Trübsal, Zorn, Wut und Neid beladenes Leben führen. Nein, wir sollen LEBEN, unser neues Leben in Jesus genießen und Gutes tun.

Natürlich sollen wir stets auch in Demut und Dankbarkeit an die Zeit zurückdenken, als wir noch in der Dunkelheit lebten, als wir noch Sklaven der Sünde waren. Wir sollen immer auch unseren Blick auf Jesus am Kreuz und auf sein Leiden gerichtet halten.

Aber mehr noch möchte Gott, dass wir hinaustreten in Sein Licht, dass wir unseren Blick nach vorne richten, hin zu Jesus, der auferstanden ist und zum Vater erhöht wurde. Wir sollen Ihm danken und lobpreisen, Ihm singen und zujubeln - wir sollen fröhlich sein und unser neues Leben genießen.

Dank Seiner Gnade, dank Seiner Barmherzigkeit, dank Seiner Liebe zu uns sind wir frei und losgekauft von der dunklen Seite des Lebens.

Wir stehen am Kreuzpunkt unseres Lebens.
Den Weg mit Jesus (weiter) zu gehen bedeutet mit Ihm zu sterben, aber es bedeutet auch mit Ihm wieder aufzuerstehen; ein neues Leben in der Herrlichkeit Gottes zu führen und die  Erfüllung des wahren Lebens zu erfahren. Wenn wir mit Ihm sterben, werden wir mehr noch mit Ihm leben!

Lasst uns fröhlich sein und Gott danken für Seine Schöpfung, für das Evangelium, für unser Leben, für Seine Liebe. Und lasst Ihm zu Ehren, das Samenkorn in uns reiche Frucht bringen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
möge unsere Herzen und Sinne bewahren,
in Christus Jesus.
AMEN
(Philipper 4,17)


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