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Rogate



Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
(Psalm 66,20)




Der Sonntag Rogate steht im Zeichen des Gebets. Er soll uns immer wieder daran erinnern
und auch ermutigen uns im Gebet vor Gott zu sammeln und mit Ihm eins zu werden.

Die Notwendigkeit unseres Gebets wird schon alleine dadurch deutlich, dass wir durch die Heilige Schrift fast pausenlos daran erinnert werden zu beten, in jeder Lebenslage. Egal ob Sorgen uns quälen, egal ob uns Wunder widerfahren sind, egal ob wir in großer Trauer oder herzlichster Freude stehen. Wir sollen beten. Egal ob uns Krankheiten plagen oder wir geheilt wurden, egal ob wir finanzielle Not leiden oder ob wir ein zu viel von all dem Guten empfangen haben, egal ob wir oder ein Freund in Schwierigkeiten geraten sind. Wir sollen beten.


Betet ohne Unterlass.
(1. Thessalonicher 5,17)


Das ist die Aufforderung von Paulus nicht nur an die Thessalonicher, sondern an alle Christen!

Das Gebet hat bereits seit Urzeiten einen festen Stand in unserem Glauben. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ist es der wichtigste Bestandteil in unserem Leben mit Gott. Das Gebet ist das A und O unseres Glaubens, denn das Gebet ist unsere Kommunikation mit Gott. Es ist unser Gespräch, unsere Verbindung zu Ihm.

Zu Zeiten des Alten Testaments hat man zwar oft das Gefühl, das das „gemeine Fußvolk“ sich nicht selbst an Gott wenden darf, da oft ein „Mittelsmann“ (ein Priester oder ein von Gott auserwählter Diener, wie z. Bsp. Mose, David oder Daniel) Gott die Gebete, Anliegen und Sorgen der Menschen übergibt, aber auch in diesen längst vergangenen Zeiten blitzen an vielen Stellen bereits die eigenen und ganz persönlichen Gebete, die Gespräche zu Gott hervor.  (Hanna, Samuels Mutter oder Maria, die Mutter Jesu)

Vor allem im Neuen Testament bekommt das Gebet nochmal eine neue Strahlkraft. Sie werden zu einem tragen Pfeiler unseres Glaubens. Immer wieder wird uns die immense Bedeutung unserer Gebete vor Augen geführt. Das Neue Testament schreit uns förmlich zu:

Betet. Betet mit aller Hingabe.
Betet! Bete alleine, betet zu zweit oder betet in einer Gemeinschaft. Ganz egal, aber betet.


Betet ohne Unterlass.
(1. Thessalonicher 5,17)


Unsere Gebete zu Gott sind ein wichtiger und unumgänglicher Bestandteil unseres Lebens mit Ihm. Sie sind DIE Kommunikationsplattform schlechthin. Kein Telefon, keine E-Mail, kein WhatsApp, nur die direkte, persönliche Verbindung, sei es mündlich oder schriftlich, lässt uns mit Gott in Verbindung treten. "Back to the Roots."

Und das ist gar nicht so schwer, wie einige vielleicht vermuten. Schon die Heilige Schrift zeigt uns, dass Gebete nichts Hochtrabendes sein sollen. Sie müssen nicht mit erhabenen Worten, hochgeistlichen Ausdrücken oder gar einer ausschweifenden Gestik geschmückt sein. Die wahren und tiefen Gebete kommen aus unseren Herzen, sie sind "Seufzer des Heiligen Geistes".


Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden;
denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen.
(Matthäus 6,7)

Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt,
sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.
(Römer 8,26)


Alles, was uns bewegt, beschäftigt oder Sorgen bereitet, alles, was uns fröhlich macht und staunen lässt, alles was uns im Alltag widerfährt, was wir erleben und erfahren dürfen, all das dürfen wir auch vor Gott bringen. Wir dürfen Ihn um Hilfe und Rat, um Kraft und Mut, um Weisheit und Erkenntnis und vor allem, um Vergebung und Heilung bitten.

Gott möchte uns! Er möchte alles von uns erfahren, jedes noch so winzig kleine Detail unseres Lebens, unseres Seelenlebens. Er möchte uns spüren, Er möchte uns greifen, Er möchte in unsere Herzen einkehren.

Natürlich kennt Gott uns ganz genau, bis in die Haarspitze hinein und Er weiß um das, was uns bewegt. Aber Er möchte diesen Weg des Vertrauens, der tiefen Verbundenheit und der Einheit, um in unserem Leben das bewirken zu können, was Er vor Zeiten vorbereitet hat. Er sehnt sich nach dieser tiefen Vertrautheit, die nur in einem offenen und ehrlichen Gespräch zu finden ist, auch in einem stillen und leeren Gebet.

Unsere Gebete sollten daher immer unsere tiefsten Herzensgründe vor Gott offenlegen, egal ob sie mit bunten Farben geschmückt oder in Trauerkleider gehüllt sind. Das alleine ist es, was Gott von uns möchte, absolute und uneingeschränkte Offenheit und Demut im Gebet, die aus der Erkenntnis stammt, dass wir Ihn brauchen, um ein freies und erfülltes Leben führen zu können.

Jesus gab uns einst das absolute Gebet, das Vaterunser. Ein Gebet, welches die ganze Christenheit mit Ihm vereint. Ein Gebet, mit dem auch wir uns in Ihm vereinen. Sowohl im Matthäus-, als auch im Lukasevangelium, können wir dieses Gebet nachlesen. (Matthäus 6,9-13; Lukas 11,2-4)

Die Jünger fragen Jesus, WIE sie beten sollen und Er lehrt sie das Vaterunser.
Auch in unseren Gebetszeiten heißt es oft, "lasst uns nun so beten, wie unser Herr es uns gelehrt hat." WIE.

Das Vaterunser ist somit nicht nur ein Gebet, es ist auch ein roter Faden, eine Leitlinie für unser beten. Wenn wir nicht wissen, wie oder was wir beten sollen, dann können wir uns davon führen lassen.

Das Vaterunser bietet uns vier Kernbereiche, die aus unserem Glaubensleben abgeleitet sind.

Für die Mathematiker unter uns, es ist wie eine Formel mit vier Konstanten und unendlich vielen Variablen.
Für die sprachlich Interessierten ist es wie der dramaturgische Aufbau einer literarischen Erzählung.
Und für alle anderen, sind es die vier Eckpfeiler, auf die unser Gespräch mit Gott und unser Glaube gegründet ist.

Die Basis, das Fundament, der Background ist und bleibt Jesus Christus, unser Herr. Der Glaube an Ihn trägt alles Weitere. Dieser Glaube schafft die Brücke, die Verbindung zwischen Gott und uns. Er ist der Weg, der Weg zu Gott.

Schauen wir uns doch mal diese Formel, unseren liturgischen Strang oder auch unsere Eckpfeiler an, die uns das Vaterunser bietet.

1. Ehrfurcht und Hingabe
2. Bitte
3. Lobpreis
4. Dank

1. Ehrfurcht und Hingabe


"Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten:
Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
(Matthäus 6,9-10)


Bevor wir überhaupt loslegen und Gott mit all unseren Sorgen und Problemen, mit unseren Nöten und Ängsten, mit unseren Zweifeln und Fragen, aber auch mit unseren erfreulichen Erlebnissen „zuschütten“, sollten wir in Ihm zur Ruhe kommen, in Seine Stille eintreten. Es ist wichtig, dass wir nicht einfach gedankenlos losplappern. Gott kann kein fahles Gerede gebrauchen, Er möchte echte, reine und aufrichtige Gefühle und Gedanken.


Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden;
denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen.
(Matthäus 6,7)


Zunächst sollten wir vielleicht mal einen kurzen Abstecher in die verschiedenen Arten des Betens machen. Manch einer von uns ist vielleicht abgeschreckt, weil er denkt, dass all unsere Gebete, wie die im Gottesdienst aufgebaut sein sollen. Ganz im Gegenteil. Es gibt so viele individuelle Möglichkeiten sein Gebet zu gestalten, so viele, wie es womöglich Menschen gibt. In erster Linie ist ein Gebet nämlich etwas ganz Eigenes, meine Kommunikation, mein Gespräch mit Gott und es ist völlig egal, ob ich das in einem einsamen kleinen, dunklen Kämmerlein oder bei einem Waldspaziergang oder mitten in der turbulenten Einkaufspassage vor Gott bringe.

Und da gibt es die bewussten und eher die unbewussten Gebete.

Die unbewussten Gebete

Dazu zählen zum Beispiel das berühmte Stoßgebet, „Bitte lass es gut gehen“!, welches mitnichten wahrscheinlich schon jeder einmal unserem Gott gebracht hat, auch der ein oder andere „Ungläubige“.

Die Bitte nach einer sofortigen Führung „Oh Gott, was soll ich jetzt nur tun“?, in welchem unser Herz uns zeigt, dass wir Ihn brauchen und uns nach Ihm sehnen, nach Seiner Hilfe, Geborgenheit und Seiner Weisung.

Oder die berühmteste Danksagung, die als Floskel wohl schon über jede Lippe gekommen ist „Gott sei Dank!“ Wenn wir beim nächsten Mal diese Redewendung nicht nur plappern, sondern bewusst aussprechen, werden wir diese erlösende Kraft Gottes auch tief in uns spüren können, die dieses kurze Gebet in uns auslöst. Wir können spüren, wie sie uns in diesem Moment tiefster Dankbarkeit befreit und auch wieder erfüllt.

Nur drei winzige Arten von eher unbewussten Gebeten des Alltags, die aber doch so tief aus dem eigenen Herzen kommen.

Und aus genau dieser Tiefe des Herzens, sollten auch unsere bewussten Gebete kommen.


Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden;
denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen.
(Matthäus 6,7)


Wenn wir partout nicht wissen, was wir beten sollen, können wir uns ein vorformuliertes Gebet zur Hilfe nehmen. Hier gibt es eine Vielzahl von Gebeten, die uns helfen können, in unser eigenes Gebet hineinzukommen. Es gibt ein breites Angebot für Tischgebete, Morgen- und Abendgebete, Dankgebete oder Heilungsgebete und natürlich auch für Fürbitten. Vor allem wenn einem selber vielleicht einmal die Worte fehlen oder wenn man in einer Gemeinschaft betet, können solche vorformulierten Gebete sehr hilfreich sein. Allerdings spiegeln sie natürlich nicht unbedingt unser innerstes wider. Wir sollten diese deshalb eher als Einstiegshilfe betrachten, quasi als Türöffner für unser Gespräch mit Gott.

Manchmal brauchen wir einfach diese Weiche, damit wir uns in Gottes Ruhe und Seinen Frieden hineinfallen lassen können. Und so bilden diese vorformulierten Gebete einen perfekten "Einstieg" für die dann folgenden persönlichen Gebete, die oftmals wie von selbst aus unseren Herzen hervorsprudeln.
Und gerade das Vaterunser ist die allerbeste Art und Weise eins zu werden, eins mit Jesus und eine mit der ganzen Christenheit.

Als weitere Möglichkeit kann man auch mit den Psalmen beten. Die Psalme sind unglaublich wundervolle und ausdrucksstarke Gebete, welche schon zu Zeiten des Alten Testaments gesungen oder gesprochen wurden und auch heute immer noch werden. Sie sind nach wie vor ein fester Bestandteil der Kirchenliturgie und der Stundengebete und in ihrer Thematik mehr als up to date.

Das Buch der Psalter umfasst insgesamt 151 Psalmen von unterschiedlichen Verfassern, wobei der Großteil von König David stammt. Für jede Gelegenheit, jede Situation, jede Gefühlslage können wir einen passenden Psalm in der Bibel entdecken. Es gibt Lobpreispsalme, Gebete in schwerer Not, Dank- und Bußpsalme, Gebete zum Vertrauen in Gott, Lehrpsalme u. v. m.

Und ist es nicht unglaublich ermutigend und tröstend zugleich zu wissen, dass all diese Gebete, das Vaterunser, die Psalme und all die anderen Gebete, die wir in der Heiligen Schrift entdecken können, schon vor zigtausend Jahren und von abertausenden Gläubigen vor uns und auch noch lange nach uns gebetet werden?

Mein Lieblingspsalm, ein Psalm den Gott mir ins Herz gelegt hat, ist der Psalm 27. Es ist ein Psalm, der mich immer wieder durch verschiedene Situationen meines Lebens führt, quasi der „Psalm meines Lebens“ mit Gott. Er schenkt mir unheimlich viel Kraft und Zuversicht und hilft mir beständig im Glauben an Gott zu bleiben und mich ganz auf Ihn zu stützen. Es ist unglaublich beruhigend diese feste Konstante in meinem Glaubens- und Gebetsleben zu haben. Es ist mein persönlicher „Seufzer des Heiligen Geistes“.

Welchen Psalm hat Gott dir ganz persönlich geschenkt? Welcher Psalm trägt dich durch dein Leben?

Als weitere Gebetsform sind dann natürlich noch unsere ganz persönlichen, individuellen Gebete, welche man wahrlich lieber als Gespräche mit Gott bezeichnen möchte. Diese können sowohl mündlich als auch schriftlich sein. Unser Gebet sollte stets unsere tiefsten Gedanken und Emotionen vor Gott ausbreiten. Wenn wir Gott unser Herz öffnen und den Heiligen Geist erlauben all das, was uns im Innersten bewegt vor Ihn zu bringen, wird Er unser Gebet erhören und uns geben, warum wir Ihn bitten.


Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
(Psalm 66,20)

Schon unser Bibelvers aus Psalm 66 versichert uns, dass Gott unsere Gebete erhört und sich in Seiner ganzen Güte uns zuwendet.

Aber egal wie wir beten, letztlich stellt unser Gebet unser ganz persönliches Gespräch mit Gott dar, es ist unsere tiefe Verbindung, unsere Beziehung zu Gott. Deshalb sollten Gebete auch keine Selbstdarstellung oder ein Schauspiel für die Außenwelt sein. Sie sind und bleiben intensive und intime Gespräche zwischen Gott und uns.


Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;
denn sie stellen sich gern
in den Synagogen und an den Straßenecken auf und beten,
um von den Leuten bemerkt zu werden.
(Matthäus 6,5)


Aufgrund dessen ist es auch völlig unwichtig, wie wir beten. Wir müssen aus unserem Gebet keinen Literaturvortrag machen, wir müssen keine großen Reden schwingen oder im hochtrabenden "Bibel-Deutsch" reden. Wir müssen weder Gott noch uns mit unserer Gebetssprache versuchen zu beeindrucken.

Wir müssen auch nicht versuchen besonders heilig zu wirken. Wir dürfen und wir sollen einfach WIR sein. Gott möchte UNS. Real, echt und greifbar, keine Maske, kein doppelter Boden, kein Hintertürchen. Einfach nur DU und dein Herz.

Und wir müssen auch nicht stundenlang beten. Ob nur fünf Sekunden für das so genannte Stoßgebet, fünf Minuten für ein kurzes Update oder fünf Stunden in tiefster Verzweiflung, völlig egal, Gott ist immer für uns da und hört uns immer zu.

Für den ein oder anderen ist es vielleicht hilfreich, sich spezielle Gebetszeiten einzuplanen, aber auch hier sollte immer das Motto gelten: es ist und bleibt ein inniges Wollen, kein gezwungenes Müssen!

Paulus sagt "Betet ohne Unterlass.", das heißt, wir können immer und jederzeit, so kurz oder lange, wie uns gerade der Sinn danach steht, zu Gott kommen und beten. Pausenlos, morgens, mittags, abends, nachts und auch zwischendurch. Immer und immer wieder. Wir sollen nicht müde werden zu beten.

Doch vor jedem Gebet, steht dieser eine, innige Moment mit Gott.

Bevor wir loslegen und Ihm all das vorbringen, was uns Sorgen bereitet, was Fragen bei uns aufwirft oder was uns erfreut und glücklich macht, sollten wir uns sammeln und in Seine Ruhe, in die Stille vor Gott, eintreten.

Und wie könnten wir dies besser, als wenn wir uns immer wieder von neuem bewusstwerden, wer Gott überhaupt ist.

1. Ehrfurcht und Hingabe


"Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten:
Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.
(Matthäus 6,9-10)


Gott ist unser aller Schöpfer! Punkt.

Er ist die Kraft, die uns aufrechterhält, Er ist der Atem, der durch uns hindurchfließt, Er ist die Wahrheit, die unseren Lebensweg erleuchtet, Er ist das Wort, welches uns den Weg in Sein Reich bahnt, Er ist das Licht, welches die dunkelste Finsternis in uns durchbricht. Und Er ist auch der Arzt, der unsere klaffenden (Seelen)Wunden heilt, Er ist der Versorger und Beschützer, der uns in dieser Welt überleben lässt, Er ist die Liebe, die in unseren Herzen brennt. Er ist das Leben, Er ist unser Leben.

Und in diesem Bewusstsein tiefster Ehrfurcht und Demut und unserer vollkommenen Hingabe zu Gott, sollten wir in unsere Gebete einstimmen.


„Geheiligt werde dein Name.“
„[Nicht mein Wille, sondern] Dein Wille geschehe, auf Erden.“
(Matthäus 6,9-10)


Ehrfurcht und Hingabe

Unsere Ehrfurcht vor Gott und unsere Hingabe zu Ihm, sind die Schlüssel in Gottes himmlisches Reich, in Sein Herz.

Wir sollten uns stets vor Augen führen, was Gott bereits für große Wunder in dieser Welt und in unserem Leben vollbracht hat. Schauen wir einmal genau hin und spüren wir tief in uns hinein, dann werden wir die wahre Größe Gottes erkennen. Diese Erkenntnis, die nur Gott uns offenbaren kann, ist das Tor in Seinen Frieden. Diese tiefe Erkenntnis legt sich um uns, wie Seine schützenden Arme. Diese erlösende und befreiende Erkenntnis lässt uns eintauchen in die Stille vor Gott und öffnet unser Herz für den Heiligen Geist und unser Gespräch mit Gott. Es ist das Tor ins Gottes Paradies.

Ehrfurcht und Hingabe sind die erste und wichtigste Konstante unserer Formel, die Einleitung in unsere Geschichte, der erste Eckpfeiler auf unserem Fundament.

Der zweite Aspekt in unserem „Leitgebet“ ist die Bitte.


2. Bitte

Durch das Vaterunser ziehen sich eine ganze Menge Bitten.

Zum einen Bitten, die Gottes Herrlichkeit ansprechen:

  • Dein Reich komme!
  • Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.

(Lukas 11,2)

und zum anderen Bitten, die unser Leben in Gott betreffen:

  • Gib uns täglich unser nötiges Brot!
  • Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem,
    der uns etwas schuldig ist!
  • Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!

(Lukas 11,3-4)

Und diese Punkte sollten sich in all unseren Gebeten widerspiegeln.

Wenn wir zu Gott kommen, gebührt es sich nicht ausschließlich Dinge des eigenen Bedarfs einzufordern. Wie schnell sind wir versucht unsere selbstsüchtigen Wünsche Gott darzureichen und um deren Erfüllung zu bitten. Und dann wundern wir uns, wenn nichts passiert.

Gott ist nicht der Geist aus Aladins Wunderlampe! Das Er unsere Bitten erhört heißt nicht unweigerlich, dass wir Gott nur mal eben kurz "streicheln" müssen, und dann erfüllt Er uns jeglichen Wunsch. Gott bewahre. Gott weiß ganz genau, was wir für unser Leben in Ihm, für unsere Nachfolge, für unsere Berufung, für unser Seelenheil wirklich brauchen und vor allem wann. Er wird selten Bitten sofort erfüllen, denn, alles hat Seine vorbestimmte Zeit.

Im Reich Gottes geht es um mehr als nur Essen und Trinken, das hat uns Jesus bereits in seiner Bergpredigt nahegelegt.


Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder:
Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden?
Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden,
aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt.
Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch dies alles hinzugefügt werden!
(Matthäus 6,31-33)


In unserer Beziehung zu Gott geht es um mehr, als nur um praktische, alltägliche oder luxuriöse Dinge, um in der Welt groß rauszukommen. Und es geht in unserem Leben auch um mehr, als nur irgendwie unbehelligt hindurchzugleiten.

In Gottes Reich geht es um Seine Größe und Herrlichkeit, es geht um die Ganzheit der Schöpfung, die Einheit der Gemeinschaft, die Gnade der Barmherzigkeit und die Macht der Liebe. Und mit unserem Leben für Gottes Reich, sind wir ein Spiegel Seiner Güte und Gnade und Seiner Liebe zu Ihm, aber auch zu unseren Mitmenschen. In unserem Leben mit Gott geht es um die Nachfolge Jesu, um die Verkündigung der frohen Botschaft und um das Leben Seines Wortes.

Gott weiß genau, was wir zum täglichen Leben brauchen, darauf brauchen wir uns wahrlich nicht konzentrieren. Wir sind berufen uns ganz auf Ihn, auf Sein Reich und auf Jesus Christus, unseren Herrn, zu fokussieren.


Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?
(Matthäus 20,32b)


Was brauche ich, um Jesus nachfolgen zu können?
Wo sind meine Schwachstellen im Miteinander?
In welchen Bereichen brauche ich gerade jetzt Zuspruch, Kraft und Stärke?
Welche Wunden gilt es zu versorgen?
Welche Blindheit, Taubheit, Stummheit gilt es zu heilen?
Welche Talente gilt es zu fördern?
Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen?
Was benötige ich, um an Gottes Reich mitzuwirken?

Das sind die Fragen, die uns durch unser Gebet mit Gott führen sollten. Das sind die vielen Variablen in unserer Gebetsformel, das sind die kleinen Verzweigungen und Nebenrollen in unserer Geschichte, das sind die Steine, die wir zwischen unsere Eckpfeiler bauen.

Ein weiterer und sehr wichtiger Punkt im Bereich der BITTE sind natürlich die Fürbitten, diese sollten wir nicht außer Acht lassen. Schon Jakobus legt uns die große Bedeutung der Fürbitte ans Herz.


Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander,
damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel,
wenn es ernstlich ist.
(Jakobus 5,16)


In Gott zu leben, bedeutet in Gemeinschaft mit Ihm und mit Seiner Schöpfung zu leben. Jesus möchte eine EINHEIT sein, wir alle sind der Leib Christi, wir sind EINS und deshalb sollten wir auch immer einen Schritt von uns wegtreten, den Blick von unserem eigenen kleinen Ego abwenden, hinausschauen in Gottes Reich und hinüber schauen zu unseren Mitmenschen.


Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes
und nach seiner Gerechtigkeit,
(Matthäus 6,33a)


Nicht wir sind wichtig, sondern Gott und Sein Reich und dazu gehören auch alle anderen Kinder Gottes, alle Menschen. Wir werden durch Sein Wort immer wieder dazu angehalten nicht nur für uns selber zu beten, sondern vor allem auch für unsere Mitmenschen.


Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffne für das Wort,
um das Geheimnis des Christus auszusprechen,
(Kolosser 4,3a)

Brüder und Schwestern, betet auch für uns.
(1. Thessalonicher 5,25)


Lasst uns beten:

  • für all jene die Verantwortung in der Gemeinde, in der Stadt oder im Land tragen;
  • für Menschen, die gerade ganz besondere Hilfe, Unterstützung oder Gottes Führung brauchen;
  • für Menschen, die leiden oder vor einer herausfordernden Aufgabe stehen;
  • für Menschen, die weitreichende Entscheidungen treffen müssen;
  • und auch für Organisationen, die unermüdlich ihre Arbeit in den Dienst Gottes stellen.

Als eine große Herausforderung, aber unabdingbare Voraussetzung für ein Leben in der Nachfolge Jesu ist auch das Gebet für unsere Feinde. Wir werden immer wieder aufgefordert und daran erinnert auch für unsere Feinde zu beten, für die Menschen, die uns nicht wohlgesonnen sind, die uns verletzt, belogen oder betrogen haben. Wir sollen ihnen vergeben und für sie beten.


Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen,
tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die,
welche euch beleidigen und verfolgen,
(Matthäus 5,44)


Bitten wir Gott in unseren Gebeten stets um Seinen Segen und Schutz für all die Menschen, die Er uns ans Herz legt.
Bitten wir Ihn darum, uns zu zeigen, wie WIR diesen Menschen helfen können.
Bitten wir Gott, dass Er all den Menschen um uns herum, egal ob Christen oder Nichtchristen, die Herzen öffnen möge, damit auch sie Gott, als den wahren und einzigen Gott erkennen können.


Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffne für das Wort,
um das Geheimnis des Christus auszusprechen,
(Kolosser 4,3a)


Wenn wir im Willen Gottes etwas erbitten, wird Er unsere Gebete erhören, das hat Er uns schon vor Urzeiten zugesagt.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
(Psalm 66,20)

Und genau dieser Bibelvers, der uns durch diese Woche führen und stärken soll, steht für diese Gebetserhörung durch Gott. Er zeugt davon, dass Gott all unsere Gebete, die wir im vollkommenen Vertrauen und festen Glauben an Ihn, vorbringen werden, auch erhören und unsere Bitten nicht verwerfen wird. Jesus lehrt uns, dass wir, wenn wir im festen Glauben im Gebet etwas erbitten, wir auch im festen Glauben ausharren sollen, dass wir es empfangen werden.


Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an,
so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht,
der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
(Matthäus 7,7-8)


Deshalb lässt uns nicht nur um etwas bitten, sondern vor allem fest glauben, dass Er es vollbringen wird.


Darum sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt nur,
dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteilwerden.
(Markus 11,24)


Die 3. mathematische Konstante, das Happyend, der krönende Abschluss, das Halleluja, der dritte Eckpfeiler auf unserem Fundament, sollte dem Lobpreis vorbehalten sein.


3. Lobpreisung


Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!
Amen.
(Matthäus 6,13b)


Sicherlich sind diese "abschließenden" Lobpreisungen auf Gottes Herrlichkeit in früheren Übersetzungen und im Ursprungstext nicht enthalten, diese sind erst aus den Gottesdiensten der Urgemeinde hinzugefügt wurden. Dennoch finde ich, sind sie eine perfekte Vollendung unserer Gebete, da solche Lobpreisungen in verschiedenster Form in der gesamten Heiligen Schrift vorkommen.


sondern eine Seele, die sehr betrübt ist und gebückt
und schwach einhergeht
und ihre Augen ausgeweint hat und hungrig ist,
die rühmt, Herr, deine Herrlichkeit
und Gerechtigkeit.
(Baruch 2,18)


Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast
durch deine große Kraft und deine mächtige Hand.
(Nehemia 1,10)


Eine unglaublich schöne Lobpreisung finden wir auch in der 1. Chronik.


er lobte den HERRN vor der ganzen Gemeinde und sprach:
Gelobt seist du, HERR, Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit.
Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein.
Dein, HERR, ist das Reich,
und du bist erhöht zum Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommt von dir,
du herrschst über alles. In deiner Hand steht Kraft und Macht,
in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.
(1. Chronik 29,10-12)


Auch wir sollten in unseren Gebeten nicht nur unseren Fokus auf das legen, was wir alles von Gott haben möchten, sondern in erster Linie auch immer wieder die Ehrfurcht und Demut vor Gott aufgreifen und im Lobpreis seinen Widerhall finden lassen.

Erinnern wir uns an all das wunderbare, was Gott bereits getan hat. Sehen wir hinaus in diese fantastische, bunte, fröhliche und einzigartige Schönheit der Schöpfung. Schauen wir uns an, wie einzigartig und wunderbar Gott uns geschaffen hat und dann loben und preisen wir Ihn, für all diese unglaublichen Gnaden.

Erkennen wir die Güte und Barmherzigkeit, die Er uns immer wieder und überall auf der Welt zuteilwerden lässt. Erkennen wir Sein eingreifen im Großen, aber auch im Kleinen und rühmen wir Ihn für Seine Taten.

Lassen wir Gott spüren, dass wir Ihn, in all dem was uns umgibt, erkennen und begegnen wir Ihm mit dem gebührenden Respekt.

Gott ist groß und allmächtig, dass ist es, was unsere Seele erkennen muss, und das ist es, was wir mit unseren Mündern bekennen sollen.


Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
(Psalm 43,5)

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast,
sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
(Psalm 71,23)


Egal wie unsere Umstände auch sein mögen, egal wie wechselhaft unser Leben und unser Gemüt auch ist, Gott ist immer derselbe, gestern, heute und auch morgen. Gott ist unser Fels in der Brandung, unsere sichere Burg, unsere Festung. Er ist unser ewiger Vater. Er ist die ewige Liebe, ewige Wahrheit und ewige Weisheit. Er ist der Weg unseres Lebens.
Er ist das Fundament, auf dem wir unseren Glauben, den Tempel Gottes, Sein himmlisches Reich aufbauen.

Halleluja!!! Lobe den Herrn!!!


und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis
und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
(Offenbarung 7,12)


Die letzte Konstante, der rote Faden, der sich durch eine jede Erzählung zieht, der vierte Eckpfeiler auf unserem Glaubensfundament ist der Dank.


4. Danksagung


In all unseren Gebeten ist der Dank ein immens wichtiger Aspekt, den wir niemals zu kurz kommen lassen sollten.

Sicherlich fragst du dich jetzt: „Aber im Vaterunser ist doch gar keine Danksagung enthalten.“

Ja, in gewisser Weise stimmt das auch. Jesus hat im Vaterunser eigentlich keinen direkten Dank eingebracht. Er ehrt, Er bittet und Er preist, aber Er dankt nicht und dass, obwohl wir doch stets unseren Dank im Gebet Ausdruck verleihen sollen.

Genau, Ausdruck verleihen.
Auch wenn Jesus in dieses Grundgebet keine direkte Danksagung hineingelegt hat, können wir immerfort Seine dankbare Grundhaltung spüren. Es ist eine Grundhaltung, die nicht nur dieses Gebet, sondern Sein ganzes Leben durchzogen hat. Wenn wir einmal tief in Seine Worte und in Sein Leben hineinspüren, können wir erkennen, dass alles, was Er sagt oder tut, aus Dank zu Gott geschieht.


Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen
des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
(Kolosser 3,17)


Vielleicht lassen wir das Vaterunser einfach nochmal auf uns wirken, um Jesus in jedem dieser Worte zu hören.

Auch unsere Gebete, unsere Gespräche mit Gott, ja unser ganzes Leben, sollte unsere Dankbarkeit vor Gott widerspiegeln.

Betrachten wir das Ganze doch mal aus unserer eigenen, kleinmenschlichen Sichtweise heraus.
Wenn jemand von uns etwas erbittet und es auch bekommt, er uns dafür aber keine Dankbarkeit entgegenbringt, sind wir enttäuscht. Unsere Enttäuschung geht teilweise sogar so weit, dass wir uns beim nächsten Mal etwas genauer überlegen, ob wir demjenigen noch einmal einen Gefallen tun würden. Ist es nicht so?

Eine dankbare Grundhaltung Gott und Seiner Schöpfung gegenüber zu haben, sollte Teil unseres ganzen Seins sein. Wenn wir Dankbarkeit im Herzen empfinden, dann können wir seine Schöpfung und alles, was uns umgibt mit ganz anderen Augen erkennen, mit den Augen eines liebenden und auf Gott ausgerichteten Herzens. Unser Umgang mit der Natur, mit den Tieren und mit anderen Menschen, wird sich verändern, sie werden Gott durch uns spüren können. Das ist die verändernde Kraft Gottes, das ist der Heilige Geist, der in uns lebt und wirkt, das sind unsere Gebete.

Unsere Gebete haben eine enorme Kraft.
Sie haben die Kraft uns, aber auch unser Umfeld, die Welt zu verändern. Und egal für was oder für wen wir beten, wir dürfen stets im vollkommenen Vertrauen auf Gott, auf Seine Macht, Seine Barmherzigkeit und Sein Eingreifen beten.

Wenn wir beten, dann sollte dies mit Demut und in aller Ehrfurcht geschehen, wir sollten Ihm all unseren Dank darbringen, für Seine Wegweiser, für Seine Taten, für Sein Licht auf unserem Weg und wir sollten Ihn für all Seine Macht und Größe preisen.

Das sind die vier Eckpfeiler, ein Leitfaden für alle unsere Gebete, ja, für unser ganzes Leben mit Gott. Wenn wir uns ganz auf Gott ausrichten und Ihm all die Ehre zukommen lassen, die Ihm auch zusteht, dann wird Er uns erhören und uns mit Seinem Segen beschenken. Lassen wir diese vier Punkte unser ganzes Sein erfüllen und uns von innen her auskleiden.

Unsere Gebete sollten nicht zu einem Kraftakt werden. Sie sind eine wunderschöne und vor allem unsere ganz persönliche Zeit mit Gott, unserem Vater. Eine Zeit, in der wir mit Ihm über alles, wirklich alles, reden können, was uns auf dem Herzen liegt, was gut gelaufen ist oder was uns Mühe bereitet hat. Es ist unsere Zeit mit Gott. Es ist unser Flehen, Bitten und Teilen mit Gott.

Kommen wir in Seine Ruhe, genießen wir die Zeit in Seiner Gegenwart und fühlen wir hinein in Sein Herz und Seine Stimme.
Lassen wir uns ganz in unsere Gebete und damit in die starken und schützenden Arme Gottes fallen.

AMEN

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